„Leider ist der Stinkefinger eine Geste. die im Verkehrsalltag immer wieder eingesetzt wird…“ steht in einer beispielhaft schnellen Antwort von Regierungsrat Hans-Peter Wessels an Peter Strub auf die Kritik, die wir zur neuen Kampagne von „Fair im Verkehr“ vorgebracht hatten (siehe hier). Einer der Plakatständer steht auch am Heuberg (im Weg), einer „Begegnungszone“.
Unmöglich fanden wir die neue Serie zum einen, weil die Botschaft, um das nett zu sagen, ziemlich kompliziert vermittelt wird. Zum andern aber vor allem darum, weil die Hauptfigur auf den Plakaten, ein nelkenroter Zwerg, auf der einen Seite den entgegen kommenden Verkehrsteilnehmer(inne)n den Stinkefinger zeigt. Diese Fingergeste gilt als beleidigend und unanständig. (Darum bilden wir hier den betreffenden Zwerg auch nicht noch einmal mit dieser Geste, sondern dem abwärts zeigenden Daumen ab.) Der Vorwurf war: Warum muss ausgerechnet eine vom Staat finanzierte Erziehungskampagne sich dieser Geste bedienen, von der man weiss, dass sie von manchen als aggressiv und obszön gewertet wird. Selbst wenn nur eine Minderheit unter unserer Bevölkerung und den Scharen von Besucherinnen das so sähe, reicht das. Vor allem aber: Man muss nicht gerade dann unanständig werden, wenn man Anstand im Verkehr predigen will. Man hätte also schon bei der Präsentation der Kampagne oder dem Pitch den Daumen nach unten kehren sollen.
„Die Kampagne mit dem pinken Gartenzwerg polarisiert sicherlich….“ heisst es in der regierungsrätlichen Stellungnahme. „Der pinke Gartenzwerg spiegelt das unfaire Verhalten und überzeichnet es als ja eigentlich sympathische Figur“ wird uns der Auftritt gedeutet. Unanständig bleibt unanständig. Wir sind immer noch dafür, dass man den sich ziemlich unsympathisch gebärdenden sympathischen Zwerg einfach entfernt. In der Wahrung des Respekts sollte der Staat Vorbild sein.
Anerkennen muss man aber, dass die Antwort vom Münsterplatz 11 in Rekordzeit eingetroffen ist. Das ist nicht selbstverständlich.
Das Schreiben kann hier vollständig gelesen werden.
Danke Martin für die Berichterstattung in nahezu Echtzeit oder eben auch in Rekordzeit!
Ein Vorschlag wäre (think pink quasi) den aufwärts gerichteten Daumen im gleichen Stile als Kleber/Abziehbild nachzudrucken und in einem Akt „zivilen Ungehorsams“ als abwärts gerichteten Daumen über die Stinkefinger zu kleben.
Der Zwerg kann dann Zwerg und pink bleiben.
Und noch etwas Limerick dazu:
Ein Gartenzwerg voll edler Tugend
Verliess den Garten seiner Jugend.
Doch schon am ersten Gehsteigrand
In tausend Stück sein End er fand.
Und die Moral von der Geschicht;
Fordere dein Schicksal nicht!
Gruss aus Bern, Matthias
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Dem Zwerg eine kleben, gute Idee. Aber schon wieder Freiwilligenarbeit…kriegt man dafür einen Schappo von Guy? Bald ist ART und dann halten es alle für Koonst.
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